Mittwoch, 15. Juni 2016

Österreichs Bauern hoffen auf 230 Millionen Soforthilfe



Bauern sollen für ein Quartal keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen, von Bund und Ländern gibt es Förderungen. Experten erwarten eine Entspannung auf dem Milchmarkt.

Wien. Bund und Länder wollen den Milchbauern, aber auch den Erzeugern von Schweinefleisch und Obst kräftig unter die Arme greifen. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter will den Vorschlag des Bauernbunds aufgreifen und Landwirten für ein Quartal die Beiträge zur Sozialversicherung erlassen. Das kostet 170 Mill. Euro und ist heftig umstritten. Die Arbeiterkammer sagt, Unterstützungen dürfe es nur aus dem Bereich der Agrarförderungen geben. Aus diesem Titel sagte Rupprechter am Dienstag 50 Mill. Euro zu, 8 Mill. Euro Sonderunterstützung steuern die Länder bei.

Damit wird Österreichs Bauern zwar kurzfristig geholfen, es fehlt jedoch weiter ein Konzept, wie langfristig auf die niedrigen Weltmarktpreise reagiert werden kann.

Denn auch wenn Experten erwarten, dass die Talsohle bei den Milchpreisen erreicht ist, wird es nur langsam nach oben gehen. Holger Thiele, Professor in Kiel, sieht Anzeichen dafür, dass die Preise bis zum Jahresende um 5 Cent je Liter höher sein könnten. Das ändere freilich nichts daran, dass sich die Bauern auf starke Preisschwankungen einstellen müssten, sagt Thiele. Der Grund dafür ist, dass europaweit zu viel Milch produziert wird und die Nachfrage schwächelt, wie in China oder durch die Sanktionen gegen Russland. Thiele empfiehlt eine bessere Steuerung durch Lieferverträge zwischen Bauern und Molkereien. Seite 15

Salzburger Nachrichten, 15. Juni, Seite 1

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