Dienstag, 28. Juni 2011

Sojaträume der Bauern





Soja gilt als eine Frucht mit großer Zukunft und ist umstritten. In Österreich sieht man genau deswegen Chancen.


HANS GMEINER Salzburg (SN). Soja ist aus der Fütterung nicht wegzudenken. Und auch im Nahrungsmittelbereich wird es immer bedeutender. Der Haken dabei: Derzeit muss die kleine Bohne mit dem hohen Eiweißgehalt fast zur Gänze aus den USA, Brasilien und Argentinien importiert werden. Die CO2 - Belastung wegen der langen Transportwege aus Übersee und der Umstand, dass es sich dabei meist um gentechnisch veränderte Ware handelt, sorgen zunehmend für Diskussion. Zudem macht die Abhängigkeit von Importen Sorgen. Das soll nun anders werden. In Österreichs Agrarwirtschaft sieht man gute Chancen, dabei eine Schlüsselrolle zu spielen.

Schon jetzt zählt Österreich zu den wichtigsten Sojaproduzenten in der EU. Mit einer Anbaufläche von 35.000 Hektar und einer Jahresproduktion von knapp 100.000 Tonnen liegt man auf Rang drei.

Rund die Hälfte der heimischen Erzeugung – ausschließlich GVO-freies Soja – geht in die Lebensmittelwirtschaft. Insgesamt sind bereits rund 400 Lebensmittel auf Sojabasis auf dem Markt – von Drinks über Mehl bis zu Tofu als Fleischersatz. „Bereits jeder dritte Haushalt kauft hin und wieder Sojaprodukte“, sagt Matthias Krön. Mit seinem Unternehmen Mona verarbeitet er im Burgenland am Standort der ehemaligen Oberwarter Molkerei bereits jährlich rund 10.000 Tonnen GVO-freies Soja aus Österreich zu Produk-ten wie Sojamilch und Sojajoghurt.

Das Unternehmen, das im ostdeutschen Schwerin einen zweiten Standort betreibt, gehört mit einem Jahresumsatz von rund 40 Mill. Euro zu den Top 3 der Erzeuger von Lebensmitteln auf Sojabasis in Europa.

Bei Futtermitteln begreifen die Agrarier den immer lauter werdenden Ruf nach GVO-freier Ware als Chance, mit Soja stärker ins Geschäft zu kommen. In Güssing nimmt im Herbst eine Sojamühle den Betrieb auf. Dort will man 100.000 Tonnen GVO-freies Soja aus Österreich und Südosteuropa für die Fütterung aufbereiten. Das wird in der Branche nur als erster Schritt gesehen. Der Verein „Soja aus Österreich“, dem ein Großteil der maßgeblichen Unternehmen angehört, will den Donauraum zum europäischen Zentrum für GVO-freies Soja ausbauen.

GVO-freies Soja aus Österreich kann nach Einschätzung Kröns zu einer Premium-Lebensmittelmarke werden. GVO-freies Soja für die Fütterung soll aus den Nachbarstaaten entlang der Donau kommen. Dafür will er Züchtung, Produktion und Vermarktung gemeinsam mit Partnern aus der Saatgutwirtschaft, der Futtermittelwirtschaft, dem Handel und der Landwirtschaft vorantreiben. Den Namen für die Bohne, die Österreichs Futtermittelversorgung auf eine neue Basis stellen soll, gibt es schon – Donaubohne.


Salzburger Nachrichten - Wirtschaft / 28.06.2011

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