Freitag, 15. November 2019

Für Biobauern gelten bald härtere Regeln



Laut EU hat Österreich die Vorgaben zu lax ausgelegt. Steigen bald Tausende Bauern aus?

Salzburg. Geht es um den Biolandbau, sieht sich Österreich gern als Vorzeigenation. Jeder fünfte heimische Bauer bewirtschaftet sein Land heute ökologisch. Gemessen an der Fläche liegt der Bioanteil in Österreich sogar bei 25 Prozent, so viel wie nirgendwo sonst in Europa.

Doch in der Branche rumort es gewaltig. Die heimische Biobranche habe Vorschriften zu lax ausgelegt, heißt es aus Brüssel. 18.000 der rund 24.000 heimischen Biobetriebe bekommen in diesen Tagen Post mit brisantem Inhalt: Landwirtschaftsministerium, Kammer und Branchenverband Bio Austria teilen darin mit, dass die EU eine Straffung der Vorschriften für Biobauern verlangt. Im Visier hat sie vor allem die Weidehaltung. Zu leicht werde in Österreich eine Ausnahme zu der Weidepflicht genehmigt, schon eine Entfernung zur Wiese von 200 Metern reiche dafür aus.

Bis Mitte Dezember, spätestens aber im Frühjahr 2020, müssen die Biobauern für ihre Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde Lösungen finden. Bereits seit 2018 behält die EU Fördergeld ein. Im schlimmsten Fall müssten Bauern den Biolandbau aufgeben. In der Branche erwartet man, dass sich die 24.000 Biobauern zumindest um „eine Zahl im niedrigen vierstelligen Bereich“ verringern werden. Die Zeit drängt. Die Biobauern selbst fordern Planungssicherheit. Seite 13


Salzburger Nachrichten - Seite 1, 15. November 2019

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