Freitag, 24. Juli 2020

Agrana feuert Spitzen der Zuckersparte


Der Rüsselkäfer kostet die Chefs den Job. 


Wien. Völlig überraschend trennte sich die Agrana zu Beginn dieser Woche von Ulrich Fischer und Konrad Halwax, den beiden Geschäftsführern der Zuckersparte. In einem internen Informationsschreiben an die Mitarbeiter nennt Agrana keine Gründe für die Entscheidung. Die Sparte liefert zwar wegen der schwierigen Marktlage nach der Liberalisierung des Zuckermarktes seit einigen Jahren Verluste, Hintergrund für die aktuelle Personalentscheidung dürfte aber eher der starke Rückgang der Zuckerrübenanbaufläche vor allem in Österreich sein.

Heuer stehen in Österreich nur rund 26.500 Hektar Zuckerrüben, so wenig wie noch nie. Während es in Oberösterreich gelang, die Anbaufläche um rund 1000 Hektar auszuweiten, machte im Hauptanbaugebiet Niederösterreich auch heuer wieder der Derbrüsselkäfer alle Bemühungen und Hoffnungen zunichte. Heuer fielen dort dem Schädling mehr als 5000 Hektar zum Opfer.

Agrana verarbeitet in Tulln und Leopoldsdorf in Niederösterreich Zuckerrüben. Für den Erhalt beider Standorte gilt eine Anbaufläche von 40.000 Hektar als Untergrenze. Schon seit zwei Jahren steht die Stilllegung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf zur Diskussion. Noch vor wenigen Wochen hieß es, die heurige Ernte werde noch an beiden Standorten verarbeitet. Nun scheint das fraglich. Selbst um den Standort Tulln gibt es inzwischen Gerüchte. 


Hans Gmeiner

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 24. Juli 2020 



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